Chat-GPT, KIs und ihre Auswirkungen auf die Arbeitswelt

Tagtäglich lesen wir von Chat-GPT und KIs. Sie werden unsere Arbeitswelt in naher Zukunft auf den Kopf stellen. Die Veränderungen sind jedoch nicht nur auf die Produktion beschränkt. Auch in Dienstleistungsbetrieben und der Pflege kommen vermehrt Roboter und automatisierte Programme zum Einsatz. Sogar kreative Tätigkeiten werden von Chat-GPT und anderen künstlichen Intelligenzen übernommen.

Bild von KI erzeugt, DALL·E, Roboter malt Gemälde

Besonders stark ist die Bankenbranche von der Digitalisierung betroffen. Bei manchen Bankinstituten werden Kund*innenfragen per Telefon von einem Bot beantwortet; es braucht viel Geduld und Zeit bis wir mit einem Menschen sprechen können. Viele Filialen schließen und Bankgeschäfte werden fast nur mehr online abgewickelt. Selbst Kredite werden von Programmen vergeben und die Bonitätsprüfung erfolgt vollautomatisiert. Im Supermarkt gibt es vermehrt automatische Kassen und auch hier wird an weiterer Automatisierung gearbeitet, was zB die kassenlosen Geschäfte von Amazon zeigen.

Während diese Technologie viele Arbeitsprozesse erleichtert, werden dadurch auch viele Arbeitsplätze verloren gehen. Die Gewinne der Unternehmen steigen durch das Einsparen von Personalkosten. Die Aktienkurse steigen aufgrund von Investitionen in Innovationen. Gleichzeitig wird dadurch die nächste Krise vorbereitet, da der Ersatz menschlicher Arbeitskraft durch konstantes Kapital wie zB Maschinen langfristig immer zu sinkenden Profitraten führt.

Bild von KI erzeugt, DALL·E, Roboter am Schreibtisch

Die Investmentbank Goldman Sachs schätzt im letzten Bericht zur künstlichen Intelligenz. dass die Weltwirtschaft durch diese um 7% wachsen wird, während dadurch gleichzeitig 300 Millionen Jobs verloren gehen. Viele dieser Jobs können selbst durch Qualifizierungsmaßnahmen nicht erhaltenwerden.

Allerdings gibt es eine ohnehin längst überfällige Lösung für dieses Problem: Eine immer weitergehende Verkürzung der Arbeitszeit, die solange andauert, bis die vom Kapital um ihre Lebensgrundlage gebrachten Kolleg*innen alle wieder einen Job haben. Dadurch gäbe es nicht nur mehr Jobs, sondern wir würden gleichzeitig mehr Freizeit haben, um uns selbstbestimmt sinnstiftend zu engagieren und unser Leben zu gestalten.

Jede Verkürzung der Arbeitszeit hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Gesundheit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sondern auch auf die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, z.B .durch bessere Aufteilung der Kinderbetreuung. Es ist daher aus Sicht der arbeitenden Menschen alternativlos, eine solche Verkürzung schnellstmöglich umzusetzen. Wenn nicht schnell gehandelt wird, wird die Arbeitslosigkeit sonst steigen und die Armut zunehmen.

Zudem müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass künstliche Intelligenz nicht nur einfache, manuelle und monotone Tätigkeiten übernehmen wird, sondern auch komplexere Aufgaben, die bisher von Menschen erledigt wurden. Das bedeutet, dass KIs auch kreative Arbeit ablösen könnten, wie beispielsweise das Verfassen von Texten oder das Komponieren von Musik. Hier stellt sich die Frage, wer in Zukunft von diesen Entwicklungen profitieren wird?

Bild von KI erzeugt, DALL·E, Roboter pflegt alte Person

Es muss gewährleistet sein, dass die KIs der Allgemeinheit dienen und nicht nur dem Wohl einzelner Unternehmen oder Privatpersonen. Eine transparente und demokratische Regulierung der KI-Entwicklung und Anwendung ist daher unerlässlich. Die Digitalisierung und Automatisierung darf nicht zu einer weiteren Konzentration von Reichtum und Macht führen. Darum braucht es eine Wertschöpfungsabgabe, um unser Sozialsystem aufrecht zu erhalten und auszubauen. Wie bei jeder neuen Technologie stellt sich also die Frage, wer die Kontrolle darüber hat: Das Kapital, welches diese zur Steigerung des Profits einsetzt, oder wir als Arbeiter*innenklasse, welche diese zur Erleichterung der Arbeit und der Verbesserung des Lebens aller Menschen einsetzen würden.

Insgesamt müssen wir uns als Gesellschaft auf die Herausforderungen der Digitalisierung und Automatisierung vorbereiten und Lösungen finden, die die Interessen der arbeitenden Menschen, der Jugend und Pensionist*innen statt jenen der Herrschenden berücksichtigen. Eine Wertschöpfungsabgabe wäre ein erster Schritt zur Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums an jene, die nicht genug zum Leben haben. Letztlich wird es im Kapitalismus aber immer zu neuen technologischen Entwicklungen kommen, die dazu dienen, noch mehr Profit aus uns herauszupressen. Es ist höchste Zeit, dass wir uns diesen Fragen stellen und konkrete Maßnahmen ergreifen, um eine gerechte und nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Hier der Artikel zum anhören, generiert mit elevenlabs.

 

6 Kommentare

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    • Andreas Kobinger auf 1. Mai 2023 bei 12:29
    • Antworten

    Danke Jürgen für den Artikel!
    Da kommt etwas auf uns zu! Nicht nur die Arbeitswelt wird sich dramatisch ändern, sondern auch das überwachen von Menschen wird dadurch einfacher. Das Wissen über jeden einzelnen wird genutzt werden um uns noch mehr und noch stärker zu manipulieren!

    • Christian Sadil auf 21. Mai 2023 bei 17:36
    • Antworten

    Es ist fast unmöglich, bei einer grundsätzlichen und intensiven Beschäftigung mit diesem Thema nicht in dystopischen Albträumen über die Zukunft der Menschheit zu versinken. … sind doch „alle Produktionsmittel“ dieser Technologien (und damit die Entscheidung über Anwendungsspielarten und Manipulationsvarianten) erstmals von Anfang an ausschließlich in den Händen privater, multinationaler Konzerne konzentriert und damit die Interessen und der Einfluss der (nationalen und internationalen) Politik und anderer Öffentlichkeiten auf die durch KI ausgelösten gesellschaftlichen Entwicklungen in der Praxis so gut wie gar nicht mehr gegeben. Daran werden auch die strengsten politischen Regulierungen kaum etwas ändern können – umso mehr, als weite Anwendungsgebiete gar nicht vorausschauend reguliert werden können und andere (noch gefährlichere) „Geschäftssektoren“ von vornherein umreguliert bleiben sollen (etwa ist im aktuellen Entwurf der EU zu KI-Regulierung der gesamte „Militärisch-Industrielle Komplex“ ausdrücklich von jeder Regulierung befreit!). Und außerdem werden „nationale“ Regulatorien durch die weltweiten Auswirkungen und Einsatzgebiete der KI-Entwicklung wirkungslos und damit weitgehend hinfällig.

    Ohne Wunschdenken und Scheuklappen betrachtet, werden die Auswirkungen und- Entwicklungen also eher ausschließlich „industriefördernd“, als auf die Durchsetzung menschenrechtlicher Intentionen ausgerichtet sein.

    Die vordergründig (aus derzeitiger Sicht) erkennbaren „Nebennutzen“ wie etwa eine mögliche laufende Verkürzung der Arbeitszeiten bei (möglichst!) vollem Lohnausgleich (bis hin zu einem irgendwann „unvermeidlichen“ BGE) – finanziert durch Abschöpfung der KI-generierten Produktivitätsgewinne – und die überlebenswichtige Chance, die sinkenden Steuereinnahmen aus Arbeitsentgelten durch eine Form umfassender Wertschöpfungsabgaben auszugleichen, sind in dem obigen, meines Erachtens sehr guten Artikel bestens umrissen.

    FAZIT: Wenn die Sozialdemokratie und die Gewerkschaftsbewegung nicht ab sofort PROGRESSIV und PRODUKTIV MITGESTALTEND (!) auf den bereits sehr schnell fahrenden Zug der Entwicklung des sich durch KI-Entwicklungen rapide ändernden Umfelds unserer Gesellschaft aufspringt und sich eine Art Wortführerschaft aneignet, werden sie in einer späteren Phase der gesellschaftlichen Umgestaltung nur mehr einen traurigen Erinnerungswert ohne weiteren Belang darstellen. … und wer jetzt noch „wertbewahrend“ auf eine Bremse dieses revolutionären Wandels setzt, dem sei M. Gorbachews berühmtestes Zitat vorgehalten: „Wer zu spät kommt, den bestraft die Geschichte!“

    Freundschaft!

    1. Lieber Christian,

      dass sich im Kapitalismus praktisch nichts regulieren lässt, erleben wir ja gerade wieder einmal traurig zB an den Energiepreisen. Wir sind daher der Meinung, dass die Verfügung, noch präziser der Besitz an den Produktionsmitteln der Schlüssel dafür ist, dass diese nicht dem Profit, sondern den Menschen dienen. Und dieser Besitz darf keinesfalls ein Abklatsch der alten Verstaatlichten, sondern muss demokratisch gestaltet sein – durch diejenigen, die im jeweiligen Bereich arbeiten, die Nutzer*innen der jeweiligen Leistung und von ihnen hinzugezogene Expert*innen. Aber: Werden sie uns das im Kapitalismus lassen?

    • Christian Sadil auf 23. Mai 2023 bei 21:07
    • Antworten

    Sehr traurig dieses „Demokratieverständnis von unten“, wenn Ihr Kommentare zum Thema, die offebbar nicht ausschließlich Eure Meinung widerspiegeln, einfach kommentarlos (und sogar unkommentiert etwa per Mail-Antwort) einfach löscht. Damit führt Ihr Eure eigenen Blog-Beiträge von wegen Basisdemokratie geradezu völlig ad absurdum und verschleudert Eure Glaubwürdigkeit.

    Dabei lohnt sich gerade bei diese Thema, etwas mehr über den eigenen Kaffeehäferlrand zu schauen und verschiedene Erfahrungen und Standpunkte gegenüber zu stellen, um eine lebendige Diskussion zu generieren.
    Gerade das aber scheint – entgegen Euren eigenen Statements – leider nicht Eure Intention zu sein. Wenn das die „neue Denke“ in unserer Partei sein soll, dann macht doch, was Ihr wollt … aber erwartet nicht, dass man Euch noch ernst nimmt … oder gar im Genossenkreis weiter verbreitet. Sowas Ärmliches! Geniert Ihr Euch gar nicht?

    1. Lieber Christian,

      verzeih, dass die Freigabe deines Kommentars ein wenig länger gedauert hat! Die meisten von uns arbeiten mehr als nur Vollzeit, weshalb neben vielen anderen Dingen auch die Verwaltung dieser Website ausschließlich in unserer Freizeit meistens nächtens oder am Wochenende erfolgt. Die Freigabe von Kommentaren ist leider erforderlich geworden, da es zu vielen sinnlosen Angriffen aus der recht(srecht)en Reichshälfte gekommen ist, die niemandem innerhalb der Linken etwas bringen. Das ist schade. Allerdings genieren wir uns nicht dafür, dass wir Faschismus nicht als Meinung akzeptieren und es uns vorbehalten, den Bullshit aus diesem Lager kommentarlos zu löschen. Dein Beitrag fällt selbstverständlich nicht in diese Kategorie! Wir freuen uns auf weitere Kommentare von dir, auch wenn es in Zukunft ebenfalls ein wenig länger dauern könnnte, bis alle diese sehen / lesen können.

        • Christian Sadil auf 6. Juni 2023 bei 13:57
        • Antworten

        Danke für dies Klarstellung! … und ich bitte um Nachsicht für meine etwas überbordende verärgerte Reaktion, die sich (auch) darin begründete, dass die Nachricht, dass mein Beitrag in Prüfung sei nach ein paar Tagen auch nicht mehr aufschien. Alles Liebe und Freundschaft!

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